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Die Galerien

1965 gründete Arie Goral-Sternheim in Hamburg-Eppendorf die "Galerie Uhu". Die "Galerie Uhu" benannte sich selbstironisch so nach einem Ausspruch des damaligen Bundeskanzlers Ehrhard, der die Intellektuellen der Republik abfällig als "Uhus und Pinscher" bezeichnet hatte.  Galerie Uhu
In der "Galerie Uhu" trafen sich Schriftsteller, Maler und kritische junge Intellektuelle, denen im konservativen Klima der Jahre damit schon vor der 68er Protestbewegung ein Diskussionsforum geboten wurde. Dort lasen Peter Rühmkorf und der junge Hubert Fichte, und Arie Goral stellte seine Bilder aus.

Vernissage in der Intergalerie 1968 dann zog er ins Univiertel - "sein" ehemaliges jüdisches Grindelviertel - um, und gründete in der Bundestrasse Nr. 5 die "Intergalerie".
In ihr zeigte Goral in den folgenden Jahren politische Plakatkunst aus dem In- und Ausland sowie zeitkritische Grafik und Malerei. Daneben führte er Diskussionsveranstaltungen zu Themen der Linken und jüdischen Themen durch. Er verfertigt zahlreiche Flugblatt-Collagen u.a. zur Großen Koalition und zum Vietnamkrieg. Die "Intergalerie" wird zu einem Forum, das schnell über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt wird. Bis in die 80er Jahre hinein prägt sie den Werdegang vieler junger Intellektueller, die bis heute ihre Verbundenheit zu dieser (Anti-) Institution bezeugen.
Über die Arbeit seiner Galerien schrieb Arie Goral-Sternheim im Rückblick: "Die Intergalerie und ihre Vorgängerin, die Galerie Uhu, initierten und aktivierten in Hamburg sozialistisch engagierte Kunst in einer Zeit, als ein grosser Teil derer, die heute so selbstgerecht "rouge" tragen, noch nicht so recht wußten, auf welche Seite der Barrikade sie gehörten. Goral bei einer Aktion der Intergalerie auf der documenta in Kassel
Im Mief der Adenauer-Ära und unter dem Diktat der bürgerlich-abstrakten Kunst war jede gegenständliche und insbesondere jede politische, gesellschaftskritische Kunstaussage nicht "kunstgesellschaftsfähig." Zudem war die gesamte Linke - aus welchen Gründen auch immer - kunstfremd oder gar kunstfeindlich, von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Man leistete Pionierarbeit. Es kann gesagt werden, dass von der Galerie Uhu und der Intergalerie entscheidende Anstöße und Initiativen ausgingen, die zwar von manchen der ehemaligen Weggenossen heute geleugnet werden, die aber im Rückblick verdienen, als Bestandteil eines Neubeginns gesellschaftskritisch engagierter Kunst vermerkt zu werden."


Aus: Arie Goral-Sternheim, Flugblatt "Exitus Intergalerie", Juli/August 1972. Archiv des Hamburger Inst. f. Sozialforschung Abb.: Archiv des Hamburger Inst. f. Sozialforschung
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